Thomas Grogg

Kunstmaler

Einführungstext zu den Bildern

Alchemie in Zeit und Raum

von Christina Studer, Kunstvermittlerin

Elementare Urkraft, Wind und Wetter erfahren, den Gezeiten ausgesetzt sein, ist ein Zustand den Thomas Grogg nicht nur in der Malerei sucht. Auch in der Natur zieht es ihn immer wieder an Orte, welche durch Kargheit und Rauheit, archaische Schönheit ausstrahlen. Die Bewegung, welche sich im Spannungsfeld von Wind und Wasser aufbaut, wird in der Malerei von Thomas Grogg in jedem Pinselstrich, in jeder Fläche, jeder Linie, selbst in der Struktur der gewählten Malmittel sichtbar. Wetterfronten faszinieren durch eine Dynamik, welche aus Wind und Wasser aufgebaut ist und bringen so, grosse Weiten in seine Bilder. Eine Wirkung die durch die Reduktion der Farben und Formen noch verstärkt wird. Belebte, monochrome Flächen nehmen den Betrachter mit in die Tiefe der kargen Schönheit seiner Landschaften. Dies spiegelt sich auch in der Unterschiedlichkeit der Maltechniken und MalmitteL welche sich in seinen Bildern zu einem Ganzen vereinen. Bitumen, Oel-und Acrylfarben durchlaufen alchemistische Trocknungsprozesse und erinnern in dieser Eigenschaft an Glasuren und Lasuren der Keramikkunst. Farben werden während dem Austrocknen matt oder bleiben glänzend, zeigen auch im trockenen Zustand fliessende Eigenschaften, bröckeln ab, brechen auf oder überlagern sich in unterschiedlicher Struktur.

Der Horizont als wegweisender Inhalt seiner Werke, gibt uns einen Blick über etwas frei was sich ankündet, etwas worüber wir uns erst in der Vorstellung ein Bild machen können. Thomas Grogg sagt: „Vordergründiges ist gestaltet. Was hingegen am Horizont sichtbar wird, kann ich nur erahnen. So spannt er einen grossen zeitlichen Bogen. Einerseits zeigen seine Werke in Rissen und aufgebrochenen Farbverläufen Spuren von Vergangenem, weisen aber gleichzeitig mit ihren weiten, offenen Horizonten auf Zukünftiges hin. Vorahnendes, welches mich zwingt, in Wind, Stille, Einsamkeit und in die Grösse einer Landschaft hinein zu horchen. „Nichts kann sich verändern, wenn wir dauernd ändern.“ Ein Satz, welcher ich auch auf die Malerei von Thomas Grogg beziehen kann. Eine Veränderung ist nicht etwas, was ich herstelle. Veränderung ist ein Prozess, der verschiedene Transformationsstufen durchläuft. Etwas, was sich durch Erfahrung, im Wandel der Zeit neu kreiert und erfindet. Nicht darstellend sein, nicht abbilden wollen, sondern sich im Malprozess dem Bild überlassen, ist eine künstlerische Vorgehensweise, die durch schöpferische Kraft natürliches Wachstum hervorbringt. Sie bedingt vom Maler die Fähigkeit, Veränderungen jederzeit, unzensuriert zuzulassen und sich der Unbeeinflussbarkeit ganz auszusetzen.

 

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